Wohnungsnot im Kapitalismus

In Köln gibt es aktuell mehr als 12 000 Wohnungslose. Somit ist Köln trauriger Spitzenreiter in Nordrhein-Westfalen. Die Wohnungsnot ist kein Randthema mehr. Uns allen begegnet dieses Problem in unserem ganz persönlichen Alltag, ob bei der eigenen Suche nach bezahlbarem Wohnraum oder aber im Stadtbild.

In Kalk ist dies deutlich zu sehen. Es gibt immer mehr Menschen, die in unserem Veedel ihr Nachtlager auf der Straße, vor Geschäften oder in Hauseingängen herrichten.

Antatt diesen Menschen eine würdige Unterkunft zur Verfügung zu stellen oder sie in die Lage zu versetzen eine eigene bezahlbare Wohnung zu beziehen, werden sie auch durch bauliche Maßnahmen vertrieben.

Erst kürzlich war dies in Kalk, auf der Kalker Hauptstraße, zu beobachten. Vor dem Drogeriemarkt DM wurden Blumenkübel aufgebaut und die Menschen, die in ihrer Not dort für einige Monate übernachteten, hierdurch vertrieben. Dies ist nur ein Beispiel für das Versagen des Kapitalismus.

Wohnungsnot, mehr noch die Vernichtung unserer Lebensgrundlagen betrifft uns alle!

Um die Öffentlichkeit nicht zu stören und sie die eigene Bedrohung durch den Mangel an günstigem Wohnraum nicht spüren zu lassen, wird nicht etwa das Problem der Wohnungsnot beseitigt. Sondern beseitigt werden die Menschen, die darunter leiden, und auch die “unschönen” Bilder im öffentlichen Raum. Wir alle spüren aber die Zerbrechlichkeit unserer eigenen sozialen und wirtschaftlichen Existenz.

In Deutschland fehlen, wie wir der Presse entnehmen können, 700 000 Wohnungen und die Zahl fehlender Wohnungen wird steigen. Wir brauchen aber nicht irgendwelche Wohnungen, sondern bezahlbare Wohngen. Luxuswohnungen, die sich ohnehin nur Wenige leisten können, brauchen wir nicht!

Laut Bundesregierung sollten pro Jahr 400 000 Wohnungen einschließlich 100 000 neuer Sozialwohnungen gebaut werden. Zum wiederholten Mal scheiterte die Bundesregierung hier auf ganzer Linie.

Im Jahr 2022 wurden lediglich 295 000 neue Wohnungen einschließlich 22 545 Sozialwohnungen fertiggestellt. Es mangelt aber nicht nur an neu gebauten Wohnungen, die nicht allein die Lösung sind. Vielmehr verschärfen regelmäßige Mieterhöhungen im Bestand das Problem.

 

Immer mehr Mieter:innen, auch mit durchschnittlichem Einkommen, können sich durch Reallohnverluste, Inflation und gestiegene Energiekosten, eine Wohnung schlicht nicht mehr leisten. Dem steht die Profitmaximierung der Wohnungskonzerne gegenüber.

Daran will die Bundesregierung allerdings nichts ändern und beschleunigt sogar das Problem durch die bewusste Verweigerung, die Marktmacht der Wohnungskonzerne zu zerschlagen und diese Konzerne in öffentliche Hand zu überführen.

Allein durch den Wegfall von öffentlich geförderten Wohnungen, also von sogenannten Sozialwohnungen mit Preisbindung, die den Kapitalinteressen entzogen sind, mit denen also keine Gewinnmaximierung erzielt werden kann, verknappt sich die Anzahl günstiger Wohnungen immer weiter. So ist die Zahl der Sozialwohnungen in Köln seit 1990: 105 000 Wohnungen, auf 2021: 37 916 Sozialwohnungen gefallen.

Bis zum Jahr 2025 werden allein in Köln weitere 4500 Wohnungen aus der Mietpreisbindung fallen. Dies ist auch das Ergebnis der Verkäufe von Sozialwohnungen in den 1990er Jahren, im großen Stil an private Investoren, die sich nicht für die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung, sondern nur für ihre eigenen Interessen einsetzen.

Wenn man davon ausgeht oder wie die Stadt Köln selbst angibt, dass 40 Prozent (oder 224 000) der Kölner Haushalte Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, geht die Rechnung nicht auf. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum wird immer deutlicher, die soziale Frage verschärft sich.

Im Kapialismus wird alles zur Ware, ob im Gesundheitssystem, der Bildung oder eben auch im Wohnungssektor. Das bedeutet, dass mit den grundsätzlichen Bedürfnissen der Bevölkerung, also der Daseinsvorsorge, Geld gemacht wird. Nicht die Bedürfnisse der Bevökerung, sondern die Konzerninteressen, also immer mehr Gewinn auf Kosten der Allgemeinheit, sollen hier befriedigt werden.

Wir stellen uns gegen die Logik des Kapitalismus, der das Problem des Mangels an bezahlbarem Wohnraum nicht lösen kann, sondern dieses Problem weiter verschärft.

  • Wir fordern die Enteignung der Wohnungskonzerne, wie z.B. Vonovia und Deutsche Wohnen.
  • Wir fordern einen kommunalen Wohnungssektor, der die Marktlogik durchbricht und einzig für bezahlbaren Wohnraum für alle sorgt.
  • Wir fordern eine dauerhafte Preisbindung bezahlbarer Wohnungen.

Nur die Überführung privater Wohnungskonzerne in öffentliche Hand kann die Wohnungsmisere daurhaft beseitigen.