Protest gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn
Am Samstag, 20.06.2020 versammelten sich rund 250 Menschen auf dem Kölner Heumarkt, um ein Zeichen gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn zu setzen. Besonders erfreulich war die Breite des Protestes. Von DIDF über Integrationsinitiativen und Hausbesetzern waren viele Gruppen und Initiativen vertreten, die sich für ein Wohnrecht einsetzen, das Wohnen zum Menschenrecht macht. Auch wir von der DKP Köln-Kalk nahmen an der Kundgebung teil.
Im ersten Redebeitrag wies Klaus Stein, vom Bündnis „Recht auf Stadt“ anhand von drei Beispielen nach, dass in Köln immer wieder Wohnraum zerstört wird und das gerade der Landeseigene bzw. kommunale Wohnraum Anfang der Neunziger Jahre zum Teil verscherbelt wurde. Im Rahmen der Privatisierung wurde so Wohnraum vernichtet, dass Ergebnis bedeutet heute, dass Wohnraum fehlt und das der vorhandene Wohnraum zu einem Luxusgut wird. Die Rekommunalisierung des Wohnraums muss deshalb das Ziel eines fortschrittlichen Wohnungsbaus sein. Dort wo Miethaie Menschen mit geringen Einkommen Wohnraum vorenthalten, muss über eine Enteignung nachgedacht werden.
Auch Vertreter von Flüchtlingen waren vor Ort und erzählten von den Problemen der Hilfesuchenden. Gerade Flüchtlinge werden oft in Massenunterkünfte gepresst und so jeder Privatsphäre beraubt sind. Aber auch nach der Massenunterkunft stellen sich den Menschen große Probleme. Sie sprechen nur gebrochen Deutsch oder haben einen klar zu erkennenden Akzent, was zu einer kategorischen Ablehnung durch die Vermieter führt. Dieser Alltagsrassismus ist traurige Realität für viele Migranten, wie die Rednerin einer Kalker Initiative aufzeigte.
Auch Initiativen wie die Sozialistische Selbsthilfe Mülheim, die „Rettet die Egonstraße“-Kampagne und ähnliche, zeigten wie Tag täglich von der Stadt Köln Wohnraum zerstört wird oder Privatinvestoren nur nach Profitinteressen handeln.
Bemerkenswert war eine Initiative von Obdachlosen, die in ihrer Not ein Haus besetzt haben, um dort Wohnraum und Kreativraum für Menschen ohne Wohnsitz zu schaffen. Schon oft wurden Häuser für Obdachlose besetzt, dass aber Betroffene selbst die Initiative ergreifen, dass ist neu und macht Mut. Vor allem verdient diese Initiative aber unsere Solidarität.
Neben vielen Redebeiträgen sorgten die Pappnasen Rot-Schwarz für gute Laune mit systemkritischen Karnevalsliedern. Die Initiative Recht auf Stadt konnte so beweisen, dass man auch in Zeiten von Corona eine erfolgreiche Protestaktion durchführen kann und dass das Thema Wohnen immer ein wichtiges und richtiges Thema ist. Einigkeit herrschte auch bei der Forderung „Wohnen muss Menschenrecht werden“ und somit liegt noch viel Arbeit vor uns allen.