Kein Vergessen – Kein Vergeben! Gedenken an die Opfer des Anschlags von Halle

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Datum
08.10.2020
17:30 - 19:00

Veranstaltungsort
Bahnhofsvorplatz, Köln


Der rechtsterroristische Anschlag von Halle jährt sich. Wir rufen auf zur Gedenkveranstaltung am Vorabend!
Kein Vergessen – kein Vergeben!
Gedenken an die Opfer des Anschlags von Halle
Am 09.10.2020 jährt sich erstmalig der rechtsterroristische Anschlag auf die Synagoge in Halle (Saale). Anlässlich dieses Jahrestages rufen wir am Vorabend, dem 08.10.2020, ab 17:30 Uhr auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs zu einer Kundgebung auf, um der Ermordeten zu gedenken und den Überlebenden gegenüber unsere Solidarität auszudrücken.
Die jüdische Gemeinde in Halle entging an Jom Kippur nur knapp einem Blutbad. Der Anschlag war lange geplant und wurde live ins Internet gestreamt. Dass die 52 Besucher*innen der Synagoge überlebten, verdanken sie dem Selbstschutz der jüdischen Gemeinde in Form einer massiven Holztür, nicht aber den staatlichen Behörden. Denn obwohl von ihnen zum hohen Feiertag mehrfach um Polizeischutz gebeten wurde, blieb dieser aus. Auch als die Polizei von den Besucher*innen wegen des Anschlags alarmiert wurde, benötigte sie beinahe 15 Minuten, bevor sie am Tatort eintraf. Auch deshalb forderte der Anschlag Menschenleben. Die Passantin Jana L., die den Täter auf die laute Explosion ansprach, sowie Kevin S., der gerade Gast im kurdischen Imbiss „Kiez Döner” war, wurden kaltblütig ermordet. Die Mitarbeiter*innen des Imbiss sowie weitere Gäste, ein Kurierfahrer an der Synagoge, ein Passant mit somalischem Hintergrund und ein Ehepaar, das dem Täter seine Autoschlüssel nicht aushändigen wollte, überlebten verletzt — zum Teil schwer.
In Halle mag es sich um einen Einzeltäter gehandelt haben, doch keineswegs um einen Einzelfall. Der Attentäter Stephan B. bewegte sich in einem global verbandelten und im Internet agierenden Netzwerk von Neonazis, die nicht nur Antisemitismus und Rassismus eint, sondern auch ihr Sexismus und Antifeminismus. Der Anschlag von Halle wie auch der von Hanau stehen in einer jahrzehntelangen Tradition neonazistischer Organisation und Gewalt in Deutschland. Weder hat der Antisemitismus nach der Shoah plötzlich aufgehört zu existieren, noch ist der Rassismus überwunden, der sich insbesondere in der frühen Nachwendezeit, aber auch in den letzten Jahren, immer wieder gewaltsam entlud. Dabei zeigen aktuelle Entwicklungen auch ein Jahr nach dem Anschlag von Halle, wie folgenlos die Beteuerungen aus Politik, Medien und Teilen der Zivilgesellschaft verhallt sind. Insbesondere der Antisemitismus hat im Zuge der großen Proteste gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung Hochkonjunktur.
Beim Anschlag in Halle vor fast einem Jahr wurden zwei Menschen viel zu früh aus ihrem Leben gerissen und ihre Familien sowie Freundinnen und Freunde trauern noch immer. Auch die Überlebenden werden die Tat und die Angst, die sie fühlten, nicht vergessen. Darüber hinaus hat die Tat auch bei Angehörigen anderer jüdischer Gemeinden ihre Spuren hinterlassen. All diesen Menschen gilt unsere Solidarität. Wir fordern daher dazu auf, gemeinsam der Opfer des Anschlags von Halle zu gedenken und damit ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft zu setzen.
Aufruf von:
Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit | Deutsch-Israelische Gesellschaft Köln | Rheinisches antifaschistisches Bündnis gegen Antisemitismus | Bündnis gegen Antisemitismus Köln | Antifaschistische Gruppe CGN
Wir befinden uns immer noch in einer Pandemie. Bitte tragen Sie bei der Veranstaltung einen Mund-Nasen-Schutz und halten Sie die Abstände ein.