DISKUSSIONSVERANSTALTUNG: Die Türkei, die Juden und der Holocaust

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Datum
03.09.2020
19:00 - 22:00

Veranstaltungsort
EL DE HAUS, Köln


Die Türkei, die Juden und der Holocaust
Zur Bedeutung eines kritischen Geschichtsbewusstseins in der Migrationsgesellschaft
mit: Corry Guttstadt
(Autorin der Bücher „Die Türkei, die Juden und der Holocaust“ und „Wege ohne Heimkehr – Die Armenier, der Erste Weltkrieg und die Folgen“) und: Dogan Akhanli
(Exilierter Schriftsteller aus der Türkei und Initiator zahlreicher Projekte mit MigrantInnen zur NS-Zeit und zur Geschichte ihres Herkunftslandes)
Moderation: Osman Okkan
(Kulturforum Türkei Deutschland e. V., Dokumentarfilmer und langjähriger WDR-Mitarbeiter)
Das NS-Regime verfolgte auch die etwa 20.000 bis 25.000 in Europa lebenden türkischen Juden. Viele von ihnen wurden Opfer der Shoah. Dennoch fanden sie in der internationalen Holocaustforschung lange Zeit wenig Beachtung.
Cory Guttstadt hat das Schicksal türkischer Juden in verschiedenen europäischen Staaten unter der NS-Herrschaft erforscht und berichtet von ihren Recherchen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der widersprüchlichen Politik der Türkei, die zwar einerseits verfolgten deutsch-jüdischen Wissenschaftlern und Künstlern Exil gewährte, andererseits jedoch wenig unternahm, um ihre im NS-Machtbereich befindlichen jüdischen Staatsbürger zu retten.
Dogan Akhanli erinnert in seinen Romanen an verschwiegene Kapitel der deutsch-türkischen Geschichte. So thematisiert er in „Madonnas letzter Traum“ das Schicksal eine Schiffs mit jüdischen Flüchtlingen, das 1942 im Schwarzen Meer versenkt wurde, nachdem die Türkei ihm die Landung verwehrt hatte. Auch in Theater- und Bildungsprojekten (u. a. im NS-Dokumentationszentrum) setzt sich der Schriftsteller für ein kritisches Geschichtsbewusstsein ein. Dies scheint ihm angesichts des zunehmend offen propagierten Antisemitismus in der Türkei und in Deutschland sowie der Diskussion um das Holocaustgedenken in der Migrationsgesellschaft unverzichtbar.
Kooperationspartner:
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
recherche international e.V.
Stadt Köln – Amt der Oberbürgermeisterin, Europäische und Internationale Angelegenheiten
Kulturforum Türkei Deutschland e.V.
TÜDAY – Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland e.V.
Initiative Völkermord erinnern
EL DE HAUS – Eintritt 4,50 €, erm. 2 €