Grüße vom Genossen Heinrich Schulz aus seinem Ruhesitz.
Viele haben es mittlerweile schon seit längerem bemerkt, das Genosse Heinrich nicht mehr bei Kundgebungen und Demonstrationen anwesend ist. Seit einem Jahr ist das so. Und immer wieder wird gefragt: Wo wohnt er nun, wie geht es ihm, bestelle ihm die besten Grüße von uns. Er wird vermisst!
Wie kam es zu dieser Situation?
Altersbedingt wurde es für ihn immer schwieriger, seinen Haushalt in Höhenhaus – wo er mit seiner Familie über Jahrzehnte wohnte – alleine zu führen. Auch die An- und Abfahrt zu den o.g. politischen Veranstaltungen, die er möglichst alle miterleben wollte, wurden immer problematischer. Besonders spät abends im Herbst und Winter erleichterte ihm eine persönliche Begleitung den Heimweg erheblich.
Folgerichtig verschaffte seine Familie im vorigen Jahr ihm einen Platz in seinem jetzigen Wohnsitz. Dort ist er gut untergebracht und er fühlt sich auch wohl, hat Kontakt zu den Mitbewohnern und ist immer mit den Bewohnern und Angestellten im Gespräch: politisch, verseht sich! Bis zum Februar dieses Jahres war der Besuch in seinem Zimmer möglich, seitdem treffen wir uns draußen vor dem großen Hauptportal, was allerdings eine Konversation wegen des lärmenden Autoverkehrs erschwert. Er trägt mir beim Anblick der großen Autos seine Gedanken über das Verhalten der Menschen vor und freut sich umso mehr über die Radfahrer. Denn sie verursachen keine Luftverpestung!
Heinrich ist wie immer gut über die Weltlage informiert: „Das bin ich auch ohne Internet und e-mails“, wie er verschmitzt sagt. Was es über Trump zu sagen gibt ist klar. Aber dabei soll man nicht die Rolle seiner Vorgänger vergessen, insbesondere der Vietnam-Krieger Johnson und Nixon.
Am Samstag, den 20.6.2020, war die Mieterdemo auf dem Heumarkt und ich komme mit u.a. Jean-Claude ins Gespräch, der mich nach dem alten, immer höflichen und freundlichen Genossen anspricht. Dessen Namen habe er vergessen, aber er war immer mit dem Fahrrad unterwegs. Ich ergänze: Der, der immer mit einer von Flugblättern und Unterschriftenlisten gefüllten Einkaufstasche zu sehen war? Das ist Heinrich, zu ihm werde ich mich gleich zu meinen turnusgemäßen Besuch begeben. Ich solle ihm die besten Grüße ausrichten, bittet er mich.
Dort angekommen überreiche ich Heinrich einen Stapel Lesestoff: Mehrere Ausgaben der UZ und in diesem Fall auch noch die Mitgliederzeitung der VVN-Köln. Er freut sich immer, wenn er Besuch von seinen Freunden bekommt und so kommen wir leicht ins Gespräch (s.o.), in dem er mich nach dem Zweck und nach Teilnehmern der Demo befragt. Solche Schilderungen beziehen Heinrich in das politische Leben Köln ein.
Aber nun freut er sich über die baldige Geburt seines zweiten Urenkels.
Heinrich grüßt alle politischen Freunde.
22.6.2020 Achim