Jahreshauptversammlung der Gruppe Köln-Ost mit anschließendem Besuch einer Eröffnungsveranstaltung der Geschichtswerkstatt Mülheim.
Am 26. Oktober 2024 versammelte sich unsere Parteigruppe zu einer JHV in der “Halle am Rhein” der “Sozialistische Selbsthilfe Mülheim”, bei der wir uns für den gemütlichen und politisch passenden Raum bedanken.
Schon der Beginn des Tages war auf Erfolg ausgerichtet: Es war ein strahlend blauer Himmel, Lukas saß schon im Raum am Laptop und Heike (warum nicht umgekehrt?) besorgte einige snacks und Getränke im nahegelegenen Supermarkt. Die G+G trudelten pünktlich ein.
Das inhaltliche Thema war ein Referat zu Hans-Heinz Holz Buch: “Kommunisten heute – Die Partei und ihre Weltanschauung” mit anschließender Diskussion. Trotz grundsätzlicher Übereinstimmung der Teilnehmer war es erhellend, beispielsweise über den demokratischer Zentralismus als Organisationsmodell der kommunistischen Partei zu reden. Es folgten Wahlen unserer Vertreter zur Bezirksdelegiertenkonferenz sowie zum Parteitag und nach der Mittagspause folgte eine kritische Einschätzung der eigenen persönlichen Arbeit und der gesamten Gruppentätigkeit. Nach Ende der Versammlung begaben wir uns bei bestem Spätsommerwetter entlang des Rheinufers auf dem ehemaligen Treidelpfad – unterbrochen von einem kurzer Halt mit Fototermin am ehemaligen Schlackenberg, dem zum Schiffsanleger umgewandelten des F&G-Kabeldampfers – zur Friedenskirche.
Hier fand die Eröffnungsveranstaltung der Geschichtswerkstatt Mülheim zum Gedenken an den 80sten Jahrestages der Bombardierung Mülheims am 28.10.1944 statt. Ein Genosse hatte die Idee. Eine eventuell vorhandene Skepsis demgegenüber – es war auch Orgelmusik angekündigt, legte sich schnell in Anbetracht des Programms und der Teilnehmer und Teilnehmerinnen: Neben interessierten Mülheimern und Mülheimerinnen, der Gastgebenden Christiane von Scheven vom Presbyterium, zweier Zeitzeugen und einer Zeitzeugin, waren auch Vertreter der Presse anwesend.
Punkt 17 Uhr wurde es für wenige Minuten still im Raum und ein niederfrequentes Grollen mit hohem Schalldruck versetzte die Anwesenden in eine beklemmende Situation: Es war die künstlerische Nachahmung des Brummens der Bombenflugzeuge, das der Organist eindrucksvoll darstellte.
Es folgten Ansprachen und die Befragung der Zeitzeugen durch einen bekannten Journalisten begann. Deren schreckliche Erlebnisse an diese Zeit mit brennenden Gebäuden und Leichen, aber auch die Monate nach Kriegsende trugen sie vor. Ein Zeitzeuge richtete die Aufmerksamkeit auf den Umstand, dass die Zerstörungen hauptsächlich die Wohngebiete der kleinen Leute, und nicht das F&G-Industriegebiet betrafen. Nicht ganz ohne Bezug auf die sich verschärfende gegenwärtige Weltlage erwähnte er seine Evakuierung nach Thüringen und der dortigen Ankunft der Befreier: Der Roten Armee. Anschließend wurde die Fotoausstellung eröffnet und es entwickelten sich in Kleingruppen diverse Gespräche.
Ein besondere Interesse unserer Parteigruppe galt einem der Zeitzeugen: Dem Genossen Otto Irlenbusch, der mit seiner Frau, Genossin Hedda, nun endlich einmal seine größer und jünger gewordene Grundorganisation kennen lernen konnte.
Zum Ausklang des Tages begaben wir uns in unser “Stammlokal”. Dort, wo wir sonst nur zu förmlichen Gruppenabenden zusammen kommen, besprachen wir die Erlebnisse des Tages bei Getränken und Speisen. Sympathisanten gesellten sich hinzu. Trotz des unsortierten Redens, kreuz und quer und jede mit jedem, war es eine besondere Art eines Bildungsabends – mit Themen sogar bis zu den Problemen des ehemaligen Sozialismus. Zum Beispiel dem ausgeprägten Alkoholkonsum in der Sowjetunion. Wodka, so schilderte ein Genosse, wurde in Teilmengen von Stogramm (russisch für Hundert Gramm) getrunken. Das führte zu einem Wortspiel, welches aber auch als das Facit des Tages angesehen werden kann:
Programm, und nicht Stogramm muss die Erkenntnis sein.
Achim