Tausende Gedenken den Opfern von Hanau

Am 19.02.2020 genau ein Jahr nach dem Feigen Amoklauf von Hanau, kamen in Köln-Mülheim über 2000 Menschen zusammen, um den Opfern rassistischer Gewalt zu gedenken. Ein couragierter Mülheimer Bürger sprach von der größten Kundgebung, die der Wiener Platz je gesehen hat. Teilweise musste die Frankfurter Straße und die Genovevastraße gesperrt.

Schon zuvor hatten rund 1000 Menschen in Nippes für die Opfer von Hanau demonstriert.

Am Wiener Platz stand vor allem eins im Mittelpunkt der Kundgebung, Hanau war kein Einzelfall und es handelt sich eben nicht um einen losgelösten Verwirrten, sondern um die logische Konsequenz von Rassismus und Faschismus. Aber was war passiert in Hanau?

Der Rechtsterrorist Tobias R. ging an jenem 19.02.2020 bewaffnet mit zwei Schusswaffen in der Nähe einer Shisha Bar auf die Straße, um gezielt Menschen mit Migrationshintergrund zu erschießen. Nachdem er neun Menschen ermordet hatte, fuhr der Täter nach Hause erschoss seine Mutter und sich selbst.

Das unglaubliche an dieser Tat ist aber vielmehr das Verhalten der Polizei. Denn schon nach wenigen Schüssen, versuchten Zeugen die Polizei zu erreichen. Diese war aber über die Notrufnummer nicht zu erreichen. Was unvorstellbar klingt, ist in Hanau Realität geworden. Ein junger Mann verfolgte den Täter sogar und versuchte immer wieder die Polizei zu erreichen, um den Standort des Schützen zu nennen. Er musste für diesen Mut mit dem Leben bezahlen. Die Polizei erreichte er nicht.

Direkt nach der Tat, wollte die Polizei und Politik die Tat, als eine Tat eines geistig Verwirrten darstellen. Doch der Täter hatte auf seiner Homepage ein Bekennerschreiben veröffentlicht, dass jeden Zweifel ausräumte. Tobias R. war ein Rassist und Verschwörungstheorieanhänger.

Das Staat und Polizei gerne rassistische Gewalt herunterspielen, als Einzeltaten von geistig Verwirrten ist nichts neues. Auch das Straftaten der rassistische Hintergrund genommen wird, ist Methode. Als in der Keupstraße eine Nagelbombe hochging, hatte die Polizei schon kurze Zeit später sehr genaue Hinweise auf einen faschistischen Anschlag, dennoch kriminalisierten Staat und Polizei in den folgenden Jahren die Bewohnerinnen und Bewohner der Keupstraße.

So wundert es nicht, dass einige Rednerinnen darauf hinwiesen, dass Rassisten und Faschisten durch den Staat immer wieder geschützt werden, ja dass der Kapitalismus Faschisten und Rassisten gerade braucht. Um die Unzufriedenheit der Bevölkerung auf „Andere“ abzulenken. Wir sollen uns nicht zusammenschließen und gemeinsam gegen den Kapitalismus kämpfen, sondern lieber über die „Ausländer“, die „Juden“ oder „Zigeuner“ aufregen.

Nun bleibt aber die Fragen, sind solche Taten, wie die von Hanau nicht gerade Einzeltaten?

Die Antwort ist nein! Denn man muss sich mit der Strategie von Rassisten und Faschisten beschäftigen. Eben diese umfassen solche Einzeltaten. „Patrioten“ sollen den Rechtsstaat ins Wanken bringen und aufgestautes Wutpotenzial freilegen. Die Ideologie von Rassismus und Faschismus wird also unweigerlich immer neue Taten, wie die von Hanau erzeugen. Diese Taten stoppen kann man erst, wenn Rassismus und Faschismus nicht mehr länger als unliebsame, aber zu erduldende Sache angesehen wird. Ein erster Schritt wäre dementsprechend ein Verbot aller rassistischen und faschistischen Parteien und Organisationen und eine rigorose Verfolgung von Hassstraftaten im Internet. Denn auch Tobias R. fiel schon vor seiner Tat durch rassistische und frauenfeindliche Internetbeiträge auf. Wären diese verfolgt und bestraft worden, wäre eine Tat wie in Hanau vielleicht nie passiert.

Auf dem Wiener Platz waren sich alle Gruppen einig. Rassismus ist nicht nur ein gesellschaftliches Problem, sondern was noch viel schlimmer ist, ein staatliches Problem. Dies wurde immer wieder durch kämpferische Parolen gegen Rassismus, Faschismus und die kapitalistische Klassengesellschaft deutlich.

Neben der DIDF-Jugend, waren viele unterschiedliche Gruppen vor Ort. Kein Veedel für Rassismus, Köln gegen Rechts, VVN-BdA, SDAJ, DKP, SAV, DIE LINKE zudem viele migrantische Organisationen und Parteien. Dies macht deutlich, dass wir beim Kampf gegen Faschismus zusammenstehen müssen!